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Was hilft bei Reizdarmsyndrom?

| News Witten

Patientenveranstaltung über Diagnose und Therapie

Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionale Störung im Magen-Darmtrakt, die sich häufig durch Beschwerden im oberen oder unteren Verdauungstrakt äußert. Wie die Diagnose gestellt wird und was Betroffenen hilft, erläuterten die Chefärzte Prof. Dr. Mario Iasevoli und Matthias Blase bei „Medizin konkret“ im Evangelischen Krankenhaus Witten.

Bei unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden hieß es früher: „Wenn man nichts anderes findet, ist es Reizdarm.“ Und obwohl die Forschung schon verschiedene Zusammenhänge herausgefunden hat, steckt auch heute noch ein kleines Körnchen Wahrheit in dieser Aussage, wie Prof. Dr. Mario Iasevoli bestätigt: „Wenn Untersuchungen zeigen, dass keine organischen Ursachen für Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung vorliegen, können wir von einem Reizdarmsyndrom ausgehen.“ Der Chefarzt für Innere Medizin im EvK Witten ergänzt, dass chronische Beschwerden meistens in den Wachphasen auftreten und mit Stuhlgangveränderungen einhergehen. Besteht der Verdacht auf das Reizdarmsyndrom, können sich Betroffene an ihren Hausarzt wenden, der verschiedene Untersuchungen durchführt und stufenweise einen Therapieversuch startet.

Doch die Vielschichtigkeit des Reizdarmsyndroms führt dazu, dass die Behandlung ein langer Weg sein kann, an dessen Ende eher ein Lindern der Krankheitszeichen steht. Betroffene müssen die erarbeiteten Maßnahmen über längere Zeiträume ausprobieren, da eine Besserung etwas zeitversetzt eintritt. „Es gibt einfach keine Standardtherapie gegen diese Erkrankung“, bestätigt auch Matthias Blase, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Er empfiehlt unter anderem eine professionelle Ernährungsberatung sowie Sport und Strategien zur Stressbewältigung, um die Symptome zu lindern. Kurzfristig können auch Minzöl-Tropfen sowie Einreibungen mit Kümmelöl helfen. „Diese allgemeinen Empfehlungen müssen ebenso individuell erarbeitet werden wie eine medikamentöse Therapie“, rät Mathias Blase.

Obwohl das Reizdarmsyndrom zu den häufigsten Diagnosen bei Magen-Darmerkrankungen zählt, ist vieles noch relativ unklar. Doch in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt können Betroffene oftmals einen Weg finden, der ihre Lebensqualität verbessert.

Für Mittwoch, 15. Mai 2024, ist die nächste Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin konkret“ im Evangelischen Krankenhaus Witten geplant. Stephan Ziemke, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, informiert ab 17 Uhr zum Thema „Sturz im Alter – Ursachen, Gefahren und Prävention“.